München und Augsburg

Wie schon in Teil 1 geschrieben, hatte ich mir mit dem 9 Euro-Ticket zwei Reisen vorgenommen: Ich wollte in den großen Buchladen in Frankfurt in der Verlängerung der Zeil und ich wollte zum Bodensee fahren.

Reise 2: Aus „Bodensee“ wurden München und Augsburg

Inzwischen war es Monat drei des 9 Euro-Tickets. So langsam wurde es Zeit, die zweite der Reisen anzutreten. Bis in den letzten Zipfel der Republik rumgesprochen, dass die Nahverkehrszüge zu den beliebten Ausflugzielen – egal zu welcher Tageszeit – überfüllt sind, weswegen sich die Bahn genötigt sah, solche Informationen herauszugeben:

Bildquelle , 09.August 2022, 22:56 Uhr

Ich überdachte den Bodenseeplan: Die einfache Fahrt dauert mindestens vier Stunden, eine Übernachtung am Bodensee zu Ferienzeiten ist sauteuer und eigentlich … da war ich schon mehrmals und was mache ich dann da?

Gibt´s noch ein anderes Ziel, wo ich mal ganz gern hinwollte?
In München war ich nur einmal kurz und Augsburg tät mich interessieren. München ist auch vier Zugstunden von hier entfernt, aber wenn ich das mit einer Übernachtung verbinde und dann gleich noch Augsburg dranhänge???

Die Übernachtung in Augsburg ist im Vergleich zum Bodensee ja fast noch günstig und so habe ich den Bodenseeplan über den Haufen geworfen und eine Bayern- / Schwabentour draus gemacht.

München

Um mir in der kurzen Zeit möglichst viel anzuschauen und mir trotzdem nicht die Füße platt zu rennen, habe ich mich in die Buslinie 54 und Tramlinie 16 gesetzt und  Hop-On, Hop-Off eine Stadtrundfahrten zum Bestpreis gemacht. Beide sind mit dem Nahverkehrsticket bezahlt.

Die Frauenkirche (Dom zu Unserer Lieben Frau, wie sie richtig heißt) wollte ich unbedingt anschauen, weil man die oft im Fernsehen sieht. Von deren Turm hat man einen guten Blick über die Innenstadt. Die Kirche selbst kann man kostenlos besichtigen. Die Turmbesteigung kostet 7,50 Euro (es gibt keine Ermäßigung) und ist völlig überrannt. Puh! Kann man machen, muss man aber nicht.

Einen schönen Blick hat man aber auch von der Kirche St. Peter, die direkt nebendran steht. Dort kostet die Turmbesteigung mit Postkartenpanoramablick nur 5 Euro (ermäßigt 3 Euro).

Das Innere der Frauenkirche hat mich überrascht. Sie hat schöne bleiverglaste Fenster und ist beeindruckend hoch, schön hell und mit bunter Malerei verziert, ist aber für einen katholischen Dom ist doch schon fast schlicht eingerichtet.

Die ebenfalls gotische Kirche St.Peter ist kleiner, mehr als 200 Jahre älter und hat sogar eine romanische Vorfahrin, die im 13. Jh durch diese prachtvolle gotische Basilika überbaut wurde. Sie entspricht ganz meiner ganz persönlichen Vorstellung von einer bayrischen katholischen Kirche. 😉

Trotz des Hop-On, Hop-Off-Services der MVG hatte ich nach 13 km Fußmarsch und 30 Grad im Schatten Lust auf Abkühlung. Außerdem brauchte ich eine Pause für den Kopf.
Die Isar fließt mitten durch die Stadt und ist herrlich erfrischend.

Dann hatte ich auch noch Besuch. Auch unter Enten gibt es neugierige Exemplare. 😃

Schon fast schweren Herzens habe ich mich dann von dem schönen Plätzchen an der Isar losgerissen. Ich wollte ja noch nach Augsburg, wo ich im Vorfeld ein Hotelzimmer gebucht hatte.

Augsburg

Da ich ein Frühaufsteherin bin, war ich viel zu früh für die Stadt unterwegs.
Nach der schönen Erfahrung an der Isar gestern, habe ich heute als erstes den Lech besucht. Diese Stelle lag auf dem Weg vom Hotel in Richtung Innenstadt.

Im Flößerpark sind mir nur ein paar Jogger entgegen gekommen. Sonst war die Stadt noch in seiner morgentlichen Stille. Herrlich!

Das Foto gab´s nur im Gegenlicht
Der Lech bei Niedrigwasser – ebenfalls im Gegenlicht.

Mein eigentliches Ziel an diesem Tag war die Fuggersiedlung. Sie öffnet für Besucher erst um 9 Uhr. Die 6,50 € (5,50€ ermäßigt) für den Eintritt hatte ich eingeplant, da mich die Architektur dieser Siedlung schon lange interessiert und ich von dem Konzept begeistert bin.
Ich war einiges vor der Öffnungszeit da und weil mich ein Bewohner nach einer kurzen und sehr netten Unterhaltung mit durch das Tor genommen hat, hatte ich die Gassen fast für mich allein. Ich ging, als es voll wurde und hatte auch noch den Eintritt gespart (aber eine Spende in die Box geworfen).

Von manchen dieser einfachen, 500 Jahre alten Lösungen könnten wir uns heute etwas abschauen.

Für mich hat sich die Reise gelohnt. Ich habe mir viele Dinge ansehen können, die ich immer schon mal sehen wollte. Ich hatte die Zeit und das Wetter war super!

Durch das 9-Euro-Ticket waren die Fahrtkosten unschlagbar günstig, (meine Meinung über die Sinnhaftigkeit dieses Tickets habe ich mich ja schon geäußert) aber auch sonst habe ich nicht viel Geld ausgegeben. Die Turmbesteigung der St. Peter Kirche in München 3 Euro und die Spende in der Fuggersiedlung. Die Kosten für die Übernachtung gehen in Augsburg bei ganz günstigen 29 Euro im Hostel los. Ein günstiges Zimmer im Hotel inkl. Frühstück bekommt man ab 50 Euro/Nacht.

Der Zöli auf Reisen. Was gab es zum Essen?

Trotzdem ich nur mit dem Rucksack unterwegs war, hatte ich fast alles in der Tasche. Das vermeidet unnötige Sucherei nach Essbarem und die Kompromisse für 2 Tage sparen einen Haufen Geld.

Für den ersten Tag

Als zweites Frühstück gab es im Zug Kaffee und Müsli.
Das Müsli hatte ich mir auf Vorrat gemischt und besteht im Wesentlichen aus Hirseflocken, Amaranthpopps, Nüssen, getrockneten Äpfeln, Kakaopulver und Milchpulver.
Wenn man es mit Wasser aufgießt, staubt es nicht so beim Essen. 🤣

Zum Mittag gab es ein Süppchen

Für´s Abendessen habe ich mir zwei Teebeutel und, statt statt Brot + Belag eine glutenfreie Instand-Kartoffelsuppe aus Kartoffelflocken, Gemüsebrühe, Waldpilzpulver, Majoran, Salz und Pfeffer gebastelt und dazu einen kleinen Tauchsieder eingesteckt.

Für eine Suppe aus Trockenzutaten war das gar nicht so schlecht.

Für den zweiten Tag

Glutenfreies Frühstück habe ich im Hotel bekommen. Das hatte ich vorher angefragt.

Für das Mittagessen hatte ich noch eine Tüte Müslizubereitung, Brot, Käsewürfel, eine Banane und heißes und kaltes Wasser und Kaffeepulver in der Tasche.

Hungern brauchte ich also nicht.


Meine Erfahrung: Alles in allem könnte man auch ohne das Billigticket der Bahn eine günstige Reise in diese zwei Städte machen. Es verlangt allerdings eine gute Vorbereitung und die Bereitschaft Kompromisse einzugehen.

Mir hat´s gefallen. 🙂