Lass deine Hände machen was du kannst, dann kann dein Geist fliegen. **

Wenn Straßenlaternen Ringe tragen

Update vom 24.10.2023


Nachdem es scheinbar recht ordentlich Kritik am Abschalten der Straßen-beleuchtung zwischen 0 und 5 Uhr nachts gegeben hat, wurde dem Gemeinderat eine Beschlussvorlage zur Optimierung der bisherigen Lösung zur Abstimmung vorgelegt. Darin wurden unter anderem die Abschaltung von 1 Uhr bis 5 Uhr und die Anschaffung einer Astrouhr 🤔, die das zum Ein- und Ausschalten der Lampen besser steuern sollte, vorgesehen .
Obwohl man durch die nächtliche Finsternis wohl etwas über 4000 € hatte/hätte sparen können, hat der Gemeinderat die Beschlussvorlage mehrheitlich abgelehnt.

Das heißt, ab sofort sind die Straßen nachts wieder durchgehend beleuchtet.


ursprünglicher Beitrag vom April 2023:

Vor ein paar Wochen sind wir morgens vor 5 Uhr durch ein benachbartes Dorf gefahren, als ich erstaunt festgestellt haben: „Öm, schau mal die Straße ist dunkel. Der ganz Ort ist dunkel!“ Kurzes Grübeln, dann die Entdeckung: „Die Lampen tragen Ringe. Die werden nachts abgeschaltet.“ Die Kennzeichnung und deren Bedeutung kannte ich von früher.

Ok? Energiekrise!


Eine Woche später bekamen auch die Laternen in unserem Ort diese rot- weiß-rote Manschetten, die übrigens ganz offiziell Verkehrszeichen 394 heißen. Er war also nur noch eine Frage der Zeit, bis auch bei uns nachts die Lampen abgeschaltet werden.

In der Nacht vom 23. auf den 24. März war es dann so weit. Ich geistert mal wieder durch die Nacht, aber heute war was anders. Er schien kein Licht durch die Jalousie im Bad.


Es war dunkel, grabbenacht, zappenduster. 👀

Und nun? Jetzt werden eben hier nicht nur gegen 18:30 Uhr die Bürgersteige hochgeklappt, sondern auch noch um Mitternacht die Straßenlaternen abgeschaltet.


Zwischen 0 und 5 Uhr ist das Dorf nun dunkel.
Für diejenigen, die vor 5 Uhr zur Arbeit aufbrechen müssen (das sind gar nicht so wenige), gehört nun die Taschenlampe zur Grundausrüstung, genau wie für die Nachtschwärmer, die nach Mitternacht nach Hause kommen, damit sie ihr Auto bzw. die Haustüre finden. Ein nächtlicher Fußweg über die dörflichen Straßen ist hier nie weiter als von Haus zum Auto oder zurück, denn einen ÖPNV gibt es hier um diese Zeit nicht.

Gut für Mensch und Natur

Man sollte ja an allem immer auch etwas Gutes finden:

  • die Gemeinde spart ne Stange (Steuer-) Geld
  • Menschen schlafen nachweislich bei Dunkelheit besser (nur ich scheinbar nicht…)
  • die Wildtiere bekommen endlich wieder ihre nächtliche Ruhe
  • man jetzt besser die Sterne am Himmel beobachten

„Neue“ Entdeckungen

Wenn es ringsum dunkel ist, nimmt man die Umgebung ganz anders wahr.
Es scheint, als wären die Geräusche lauter, weil wenn man nicht gut sieht, man sich mehr auf die anderen Sinne konzentriert.
Das Mondlicht ist jede Nacht anders. Bei dicker Bewölkung oder bei Neumond ist es grabbenacht. Da sieht man die Hand nicht vor den Augen.
Heute Nacht war der Himmel klar und wir hatten Vollmond. Es so hell, dass man fast Zeitung hätte lesen können.
Wenn das Mondlicht nicht ganz so hell ist, kann man auch wieder Sterne sehen, die man wegen der Straßenbeleuchtung nicht sehen konnte.
Und wisst ihr wie hübsch kleine Wölkchen am klaren nächtlichen Himmel aussehen, wenn sie vom Mond beleuchtet werden?
Da kann ich mich doch auf wärmere Nächte freuen. 😀

Ob das noch jemand weiß?

Früher, gaaanz früher, als ich noch jung war, war es normal, dass die Straßenlampen nicht gingen. Das wusste jeder. Darauf hatte man sich eingestellt. Heute muss man sich erst wieder dran gewöhnen.

Normal war früher auch, dass man an seinem Auto abends das Parklicht einschaltete. Auch heute ist das noch Pflicht, es hatte sich zwischenzeitlich fast überall erübrigt, weil alle Straßen beleuchtet waren.

StVO, § 17 Beleuchtung

(4) …. Innerhalb geschlossener Ortschaften genügt es, nur die der Fahrbahn zugewandte Fahrzeugseite durch Parkleuchten oder auf andere zugelassene Weise kenntlich zu machen; eigene Beleuchtung ist entbehrlich, wenn die Straßenbeleuchtung das Fahrzeug auf ausreichende Entfernung deutlich sichtbar macht. …

Quelle , 24.03.2023, 19:30 Uhr

… will heißen: Laternenparker müssen ab jetzt ihr Auto nachts wieder beleuchten, aber wer weiß heute denn noch, wie man das Parklicht einschaltet?

Ich parke zwar normalerweise nicht auf der Straße, aber ich habe mich trotzdem mal schlau gemacht, wie das bei meinem Auto geht.

Also, liebe Grüße aus dem sparsamen Südwesten! 👀 👀

5 Kommentare

  1. Hermine

    Ich hab das genau anders rum erlebt als Sandrs.
    Ich bin von Süddeutschland nach Niedersachsen gezogen 🙂 In Franken war und ist die Straßenbeleuchtung rund um die Uhr an, in dem Dorf bei Buxtehude war ab 23:30 alles stockfinster. Wehe, man vergaß die Taschenlampe…
    Alle Laternen in der Straße trugen da diese roten Manschetten, die ich für eine Kennzeichnung eines Wanderwegs hielt 😀

  2. Sandrs

    Bei uns ist auch das Dorf dunkel. Bzw. Die Laternen sind aus.. Interessant finde ich, dass recht weit in Süddeutschland die Nacht wirklich stockfinster ist… Ich konnte deswegen nach Dem Umzug hier nach Niedersachsen erst gar nicht gut schlafen weil es so ungewohnt hell war. Komme ursprünglich aus Süddeutschland.

    Bei Vollmond könnte man hier nachts durch einen dichten Wald laufen… Ohne jegliche zusätzliche lampe.
    LG

    • miteigenenhaenden

      Hm, ist ja interessant der Unterschied zwischen Süd und Nord.

  3. Queen All

    Das ist ja interessant, das wusste ich auch nicht. Ich finde, man könnte unglaublich viele Lichter nachts ausschalten, gerade Firmenbeleuchtung oder Flutlicht an Denkmälern. Das Thema Lichtverschmutzung ist viel zu wenig präsent.
    Allerdings finde ich den Kompromiss, nur jede zweite Laterne auszuschalten, besser. Das ist wohl auch mancherorts eine Lösung und man hat wenigstens etwas Licht. Im Dunkeln geht meine Phantasie immer mit mir durch, hab wohl in jungen Jahren zu viele Horrorfilme gesehen. Aber es ist mit Sicherheit auch eine Sache der Gewohnheit.

    • miteigenenhaenden

      Klar ist das Gewohnheitssache. Ging ja früher auch. 😉

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