Spitzwegerich und dessen Verwendung als Heilpflanze und zum Brot backen

Spitzwegerich ist eins der vielen Multitalente unter den einheimischen Wildkräutern. Da er leicht zu finden und gut zu erkennen ist, eignet er sich deshalb auch für Anfänger zum Sammeln.

Für Spitzwegerich gibt es viele Anwendungsmöglichkeiten. Ich verwende ihn

• als Tee gegen Husten und Heiserkeit
• als Salbe Unterstützung der Wundheilung und gegen Insektenstiche
• und die Samen als Flohsamenersatz beim Backen von glutenfreiem Brot

Zur Wundheilung und gegen Insektenstiche

Zur Vegetationszeit zerreibe ich das frische Kraut zwischen den Händen und lege es anschließend auf die entsprechende Stelle.

Als Vorrat für den Winter, oder für den Fall, dass gerade kein Kraut greifbar ist, stelle ich eine Salbe her. Das geht ganz einfach:

• Sammeln

• Waschen und anschließend trocken tupfen

• klein schneiden

• in eine Topf tun und zu ca. 1/3 mit Pflanzenöl auffüllen (ich nehme Raps- oder Sonnenblumenöl)

• eine halbe Stunde leicht! köcheln lassen (nicht frittieren 😉), anschließend abfiltern

• mit Bienenwachs andicken und abfüllen

gegen Husten und Heiserkeit

Weil Husten und Heiserkeit meist dann auftreten, wenn das frische Kraut nicht mehr zur Verfügung steht, sollte man sich bei Zeiten einen kleinen Vorrat anlegen.
Um ihn zu konservieren, kann man ihn in Zucker einlegen und einen Sirup daraus machen, oder man kann ihn trocknen, um ihn bei Bedarf zu einen Tee aufzubrühen.

Im Moment bin ich gerade dabei, die Blätter zu trocknen. Wenn sie rascheltrocken sind, gebe ich sie in ein Schraubglas.

Für einen Tee übergießt man 2 Teelöffel zerkleinerte Blätter mit kochendem Wasser und lässt diesen dann 15 Minuten ziehen. Diesen Tee sollte man 4x am Tag frisch zubereitet trinken.

Den Sirup mache ich so:

• Sammeln, waschen und etwas abtrocknen lassen

• klein schneiden

• mit Zucker vermischen

• in ein Glas geben

• dunkel verpacken und bis zum Winter durchziehen lassen. Ab und zu das Glas mal wenden.

Vom Sirup nimmt man dann 4x täglich einen Teelöffel ein.

Wegerichsamen zum Brot backen

Beim glutenfreien Backen werden gern Flohsamenschalen eingesetzt, um Feuchtigkeit im Backwerk zu halten. Diese Flohsamen(schalen) stammen aus meist aus Indien oder anderen weit entfernten Ländern.
Da Flohsamen die Samen eines Wegerichgewächses, von denen wir hier in der Natur auch zwei ganz bekannte Vertreter haben (Spitzwegerich und Breitwegerich) kann man auch diese zum Backen verwenden.

Natürlich bieten sich eher die Samenstände des Breitwegerichs an, weil diese viel länger sind, als die des Spitzwegerichs. Allerdings wächst bei mir in der Umgebung der Breitwegerich nur direkt am Rand der beliebten Hundegassistrecken, weshalb ich den Spitzwegerich bevorzuge, der an einer Stelle wächst, wo ich denke, dass Hund und Katz nicht ständig vorbeilaufen.

Das Samensammeln mache ich gern an einem Sonntag Mittag in der Sommer-sonne. Ich genieße dabei die Ruhe der Abgeschiedenheit. (Manche gehen Golfen – ich gehe Samen sammeln. 🙂 )

Wegerichsamen haben ähnliche Eigenschaften wie die der importierten Flohsamen. Das Quell- bzw. Wasseraufnahmevermögen der Samenschalen ist ähnlich und die nackten Samen enthalten ebenso Schleimstoffe, die im Darm Wasser binden und aufquellen und damit die Verdauung positiv beeinflussen können.

Da ich die Samen und die Samenschalen zu verschiedenen Zwecken bzw. in unterschiedlichen Mengen gebrauchen will, musste ich Samen und Schalen trennen.
Das geht ganz einfach: Die Schalen öffnen sich beim vorsichtigen Rösten in der Pfanne. Anschließend kann man sie absieben. Die Samenkörner fallen durchs Sieb, die Schalen bleiben drin liegen.

Zum Wasseraufnahmevermögen habe mal einen kleinen Versuch gemacht, weil ich es selbst sehen wollte:

Gestern habe ich glutenfreie Brötchen gebacken. Funktioniert einwandfrei 🙂