Lass deine Hände machen was du kannst, dann kann dein Geist fliegen. **

Das neue Schuljahr mit weniger Plastikmüll?

Wie man schnell, einfach und kostengünstig einen Buchumschlag näht, Füllerpatronen ersetzt und einen Bleistift benutzt, der ein Leben lang hält, möchte ich euch in diesem Beitrag zeigen.


Ich kenne das auch noch: Jedes Jahr zum Schulanfang ziehen Karawanen von Schülern mit und ohne (meist) Mutter in die Schreibwarenläden und arbeiten die Listen ab, die am Vormittag von den jeweiligen Lehrern diktiert wurden.
Natürlich braucht jeder Lehrer seine eigene Ausführung von Schulheft und natürlich hat man diese nicht zu Hause und schon gar nicht, kann man das Matheheft aus dem alten Schulheft im neuen Schuljahr voll schreiben. 🙄

Jedes Heft braucht seinen Umschlag in der vorgegebenen Farbe. Pappschnellhefter sind verpönt, weil die nach Lehrersmeinung „falsch herum“ heften. Was?? 🤨

Ok, in der ersten Klasse, in der alles neu ist, macht rot für Mathe und blau für Deutsch Sinn, aber nicht in der 6. Klasse?

Aahh! Egal!

Worum es mir eigentlich geht, ist das Verwenden von langlebigeren (Schul-)Materialien, die ihre Aufgabe genau so gut erfüllen, wie ihre kurzlebigen Verwandten.


Beispiel Buchumschlag
Ich habe Tage damit verbracht, Berge von Leihbücher in Folie zu wickeln. Würde ich heute nicht mehr machen, zumal ich es aus meiner Schulzeit noch anders kenne.
Wir hatten im Grundschulalter gelernt, wie man (Kerzen-)Wachspapier für die Schulbücher herstellt. Das habe ich dann später beibehalten, weil mir das Gestalten meiner eigenen Umschläge mit Wasserfarbe, Wachs und Bügeleisen Spaß gemacht hat. Wachspapier ist schmutzabweisend und wenn man etwas dickeres Papier (Packpapier) als Basis nimmt, hält auch ein Papierumschlag ein ganzes Schuljahr. Wer dazu eine Anleitung möchte, melde sich einfach kurz.

Ich zeige euch wie man einen Buchumschlag schnell selbst nähen kann. Der hält wahrscheinlich sogar 2 oder 3 Jahre.

Das Material

Ich habe in meiner Stoffrestekiste geschaut. Dieser alte Bettbezug wäre recht passend für ein Geschichtsbuch.

Daraus habe ich – passend zur Buchgröße – ein Stück heraus geschnitten.

Schnittmuster

Jetzt habe ich die Ränder nach innen umgenäht und gleichzeitig gesäumt.

Zum Einpassen habe ich das Buch als Schablone genommen und den Stoff so abgesteckt, wie ich ihn dann zu nähen habe.

Zum Abstecken des hinteren Umschlags das Buch erst zuklappen, sonst wird der Umschlag zu klein.

Jetzt noch die gesteckten Umschläge festnähen und fertig.

Alternative zu Füllerpatronen
Ich habe als Schülerin mir meine besonderen Patronen, die für mich nicht nachkaufbar waren, mit einer Spritze nachgefüllt. Die Tinte kam aus den einfachen Patronen. Ich kann mich nicht erinnern, dass es (noch) Tintenfässchen zu kaufen gab. Mit der Zeit hatte ich den Bogen raus und die Sauerei hielt sich in Grenzen.
Heute geht so was eleganter. Für meinen Füller – ja ich schreibe mit Vorliebe mit Füller – habe ich eine Nachfüllpatrone, die es für alle gängigen Füller zu kaufen gibt.

Die Tintenfässchen gibt es am günstigsten im Drogeriemarkt.

Alternative zum Holzbleistift
Zugegeben, dieser Tipp ist wohl eher für größere Schüler oder Erwachsene geeignet.
Statt eines stetig kürzer werdenden Bleistifts habe ich einen Fallbleistift. Die Minen sind nachfüllbar und einen Packung Minen hält, wenn der Unterricht auch nur halb so langweilig ist wie meiner war, „ein Leben lang“.

Stiftverlängerung

Petra hat eben in ihrem Kommentar (siehe unten) den Hinweis gegeben, dass es ja auch noch die Stiftverlängerungen für Bleistifte und Buntstifte gibt. Der war mir ganz entfallen.

Stiftverlängerungen kann man einfach im Schreibwarenladen von ganz einfachen Ausführungen bis zu schicken Dingern kaufen.
Man kann Stifte aber auch selbst verlängern. Anleitungen dazu gibt es ein Netz zur Genüge. Ich hatte einfach zwei kürzere Stifte mit Holzleim an den Enden zusammenklebt und die Klebestelle mit einem bunten Papierstreifen verstärkt.

Welche Variante auch immer: Es geht einfach nur darum, dass man die Stifte besser fassen kann, wenn sie mit der Zeit kurz gespitzt wurden.

Alternative zum Plastiklineal
Statt jedes Jahr das rundgeschrabbelte und erblindete Plastiklineal zu ersetzen, könnte man gleich eines aus Holz kaufen. Die halten dann auch einen Fechtkampf in der Pause aus. 😅

Ich denke, es ist besser sich Alternativen zu überlegen, als Jahr für Jahr den gleichen „Mist“ zu kaufen, weil der maximal ein Schuljahr hält.
Uh, bin ich Schuld, wenn unsere Wirtschaft schrumpft? 🫣

8 Kommentare

  1. Queen All

    Die Stiftverlängerungen sind übrigens auch im Bad hilfreich. Ich nutze sie, um meinen Kajalstift-Stummel zu verlängern. So steht er schön mit den anderen Utensilien im Glas und lässt sich auch besser anspitzen.

    • miteigenenhaenden

      Ah, noch eine Verwendungsmöglichkeit für eine Stiftverlängerung. Danke dafür!
      Liebe Grüße, Sibylle

  2. Andrea

    und „ganz früher“ ging es sogar mit einer Schiefertafel… Mich hat diese Materialschlacht auch immer sehr genervt. In den Arbeitsheften waren oft nur drei, vier Seiten benutzt worden. Dafür alles schön bunt.
    Und, Sibylle, ich hab’s schon mal geschrieben: Eines Tages verhaften sie Dich wg. Behinderung des Wirtschaftswachstums 😉

    • miteigenenhaenden

      Oh, ich glaube das wäre kontraproduktiv, denn im Knast würde ich noch weniger konsumieren. 😅
      Liebe Grüße, Sibylle

  3. Gabi

    Ich habe diese Schulmaterial-Megakonsum durch meine Arbeit jahrzehntelang mitbekommen. Da gab es Zeiten, da wollten die Lehrer sogar die Firma vorschreiben, von der Buntstifte und/oder Filzstifte gekauft werden sollten. Natürlich die teuerste Firma und für die ALG2-Familien gab es damals noch keine Zuschläge. 🤯
    Ein weiteres Drama finde ich diese elendigen Arbeitsbücher und dann diese ständigen Arbeitszettel, die abgeheftet werden sollten. Also ich hatte als Kind ein Schulbuch und ein Schulheft pro Fach. Da kam dann maximal noch das Klassenarbeitsheft dazu. Das wars. Irgendwie habe ich damit Schreiben, Lesen und Rechnen auch gelernt.
    Deine Lösungen sind wirklich klasse!

    • miteigenenhaenden

      Ich weiß gar nicht, wie das gehen konnte, dass wir lesen und schreiben lernen konnten – so ganz ohne Arbeitsblattkopien zu Einsetzen von einzelnen Worten. 🤔🤨🤣
      Heute gibt´s Arbeitsblätter von der 1. bis zur 13. Klasse. Kein Wunder, dass die Fähigkeit zum Schreiben bei den Kindern so schlecht ist. Dabei fördert das Schreiben nicht nur die Motorik in den Fingern, sondern auch die Merkfähigkeit und Kreativität. Aber Arbeitsblätter sind halt sehr bequem …
      In einer Grundschule wurden uns auf dem ersten Elternabend auch für bestimmte Materialien Markenprodukte „nahegelegt“. Die Lehrerin hat sogar eine Sammelbestellung für Füller angelegt. Ich weiß nicht wie lang die Liste dann war. Hat mich nicht interessiert. 🤷‍♀️

  4. Petra

    Ich habe mich zu Schulzeiten meiner Kinder derart über die Abschaffung der Lehrmittelfreiheit und die nicht geringen Leihgebühren geärgert, dass ich mir einen Sport daraus gemacht habe, die Bücher gebraucht zu besorgen. Das war auch nicht teurer als die Leihgebühren und mit Glück konnten die Bücher von Kind 1 auch von Kind 2 genutzt werden. Es hatte den Vorteil, dass die gebrauchten Bücher meist schon in Folie eingeschlagen waren.
    Am Ende der Schulzeit meiner Kinder hatte ich alle angefangenen Hefte gesammelt, die beschriebenen Seiten (manchmal nur 2 oder 3) rausgetrennt und benutze die jetzt als Notizhefte.
    Es gibt übrigens Stiftverlängerungen für diese Stummel, die werden einfach aufgesteckt, sind aus Holz oder Metall und kosten kaum etwas.
    Den Buchumschlag finde ich superschön 🙌, und so passend zum Buch!

    • miteigenenhaenden

      Hallo Petra,
      danke für den Hinweis zur Stiftverlängerung. Ich werde diesen noch oben – mit Hinweis auf deinen Kommentar – einfügen. Den hatte ich ganz vergessen. Stimmt!
      In Baden-Württemberg gibt es die Lehrmittelfreiheit noch. Da hatten wir wirklich Glück. Ich weiß, dass Schulbücher sehr teuer sind und wenn man mehrere Kinder ausstatten muss, es leicht in den Hunderte Euro gehen kann. Wir brauchten nur die Workbooks kaufen, weil die unter Verbrauchsmaterialien fallen.
      😀Leere Blätter aus alten Schulheften existieren hier auch noch und dienen als Notiz- oder Skizzenblätter.
      Schönen Sonntag dir!
      SIbylle

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