Nachdem ich von meiner Art mit Hitze und Trockenheit im Garten umzugehen geschrieben hatten, haben mich Angelika und Alexandra gebeten, die Bauanleitung für meine Bewässerung noch einmal Schritt für Schritt zu beschreiben.
Ich hatte versprochen, mich in den nächsten Tagen darum zu kümmern und hoffe, dass ich es verständlich erklären konnte. Bei Fragen schreibt bitte über die Kommentarfunktion.


Die Vorgeschichte

Weil ich zwar die Gartenarbeit sehr mag, aber das ewige Gießen nicht so mein Ding war und ist, habe ich mir Gedanken gemacht, wie ich mir diese Arbeit erleichtern könnte. Auch fand ich es immer unpraktisch, ständig eine Urlaubsvertretung zu benötigen, wenn wir zur Gartensaison mal ein paar Tage unterwegs waren.
2012 hatte ich für meine Tomaten die ersten Mörtelkübel mit einen Wasserspeicher ausgestattet. Das funktionierte schon ganz gut, der Einbau hielt aber nur eine Saison. Dann war der Zwischenboden eingebrochen.

Foto aus 2012

Der Fehler war, dass sich das Gewicht von Erde und Pflanzen unterschätzt hatte und die Blumentöpfe, die ich als Abstandshalter unten in den Kübel gestellt hatte, unter der Last zusammen brachen. Auch „rieselte“ die Erde an den Rändern in den Wasserspeicher, weil der Zwischenboden nicht eng an den Seitenwänden des Kübels abschloss.

Foto aus 2012

Trotzdem war das Ergebnis im ersten Jahr so überzeugend, dass ich die Bauweise weiter entwickelte.

Tomaten in Mörtelkübeln mit Wassertank 2012

Aus den Fehlern habe ich gelernt. Jetzt haben meine Kübel einen stabilen und von unten unterstützten Zwischenboden, der dicht mit dem äußeren Kübel anschließt.

Beim Umbau von gewöhnlichen Baueimern aus dem Baumarkt hatte ich neulich ein paar Fotos gemacht. Ich hoffe, dass die vorhandenen Bilder ausreichen. 😬

Das Wirkprinzip

Auf dem Foto ist ein fertig umgebauter Eimer.
Man sieht, einen abgeschnittenen Eimer, verkehrt herum, in dem äußeren Eimer stehen, der als Zwischenboden funktioniert. Unter dem Zwischenboden wird der Wasserspeicher sein. In der in der Mitte des Zwischenbodens ist ein Loch und darunter führt ein Rohr bis zum Boden des äußeren Eimers. Dieses Rohr reicht also bis in den Wasserspeicher.

Wenn ich nun den befüllten Eimer aufschneiden würde, wäre es etwa so zu sehen:

Auf der Skizze sieht man, dass das graue Rohr in dem Wasserspeicher steht und, dass dieses Rohr mit Erde gefüllt ist. Diese Erde im Rohr steht also -gehalten von dem Rohr- im Wasser. Da die Erde oberhalb des Zwischenbodens, also da wo die Pflanzen wachsen viel trockener ist, als die Erde, die im Wasser steht, „zieht“ die Erde oben Wasser aus der nassen Erde von unterhalb des Zwischenbodens. (Stichwort Kapillarkraft oder Kapillarwirkung)

Die Bauanleitung

Das Material

Man braucht

  • zwei gleiche Eimer
    Kosten 1,25 €/Stück.
  • ein Stück HT-Rohr, Durchmesser 50 mm (Länge erkläre ich unten)
    Kosten 1,75€/m.
  • etwas Plastikschnur (weil Plastik nicht verrottet). Ich habe Maurerschnur genommen
    Kosten etwa 2,50 €/100 m.

Das Werkzeug

  • eine Stichsäge oder eine kräftige Schere
  • einen Kreisschneider, Durchmesser ca. 40 mm; alternativ ein Teppichmesser/Cutter
  • einen Bohrer 12 mm
  • einen Bohrer ca. 4 mm
  • einen geeigneten Stift zum anzeichnen

Die Anleitung

Damit ich nicht ständig messen muss, habe ich mir das Marmeladenglas genommen, den Stift darauf gelegt und den Stift festgehalten. Mit der anderen Hand habe ich den Eimer, bzw. das Rohr an der Spitze des Stiftes gedreht, so dass der Stift einen Strich im immer gleicher Höhe ringsum um den Eimer, bzw. das Rohr gezeichnet hat. (Wem das zu kompliziert ist, kann natürlich auch messen. 😉) Es muss nur immer die gleiche Höhe sein, die angezeichnet wird. Mein Maß heißt an jetzt „Marmeladenglas + Stift“ 😉😊

5 der 10 Eimer habe ich in der Höhe `Marmeladenglas + Stift´ angezeichnet und abgeschnitten. Man sieht es auf dem Foto: links stehen unversehrte Eimer, in der Mitte die unteren Teile der anderen 5 Eimer, rechts die oberen Teile der geteilten Eimer.

Ebenfalls in der Höhe `Marmeladenglas + Stift´ habe ich die grauen Rohre (HT-Rohre) angezeichnet und abgesägt.

Mit dem Kreisschneider habe ich nun in der Mitte des Bodens der abgeschnittenen unteren Teile der Eimer ein Loch geschnitten.
Wenn ihr keinen Kreisschneider habt, schneidet mit einem Teppichmesser ein viereckiges Loch an die Stelle. Das geht genau so. Das Loch muss nur kleiner sein, als das graue Rohr, denn das darf nicht durch das Loch durchrutschen.

Das Rohr und Eimerboden bekommen jeweils drei kleine Löcher (Bohrer 4 mm), damit man das Rohr unter das Loch binden kann. So verrutscht es nicht beim Zusammenbau und späteren Gebrauch.

Damit dieses Teil nun in den äußeren Eimer passt, muss man es an drei Stellen einschneiden.

Und jetzt sieht man das zurecht gebastelte Teil in dem intakten Eimer.

Letzter Schritt: Damit überschüssiges Wasser aus dem Eimer fließen kann, müssen OBERHALB des Wasserspeichers zwei Ablauflöcher gebohrt werden. Dazu habe ich den 12mm-Bohrer verwendet. Die Höhe in der das Loch gebohrt wird, ist wieder das Maß `Marmeladenglas + Stift´.

Wer es schön haben will, stellt die Baueimer in einen Übertopf.

Nach dem gleichen Prinzip habe ich die großen Tomatenkübel gebaut. Statt Eimer habe ich hier Mörtelkübel mit 65 Liter Volumen genommen.

Das lange graue Rohr im linken Kübel ist ein Einfüllrohr. Kann man noch zusätzlich einbauen, muss man aber nicht.
Tomatenkübel

Im Gewächshaus habe ich zwei der großen Kübel mit Wasserspeicher eingegraben, so dass ich dort kaum noch gießen muss. Von den Kübeln sieht man nur den Einfüllstutzen.

Die oberen Teile der abgeschnittenen Eimer sind eigentlich Abfall. Ich nutze sie aber als Gießringe ein. Dazu drücke ich diese Teile etwas in die Erde im Pflanzbeet, so dass sie verhindern, dass das Wasser beim Gießen aus diesen Ringen herausfließt.
In die Mitte der Ringe pflanze ich eine (Zucchini-) Pflanze.

Wenn man genau hin schau, sieht man den Ring unter der Zucchini.
Die Ringe lagere ich im Winter im Gartenhaus ein.