ein guter Artikel …
… über Schlaf, Albträume, Schlaflosigkeit und mehr
Über eine amerikanische Seite habe ich einen Artikel (in zwei Teilen) gefunden, der recht gut die Schlafprobleme beschreibt und mehrere Strategien zum Ausprobieren vorschlägt, um besser mit den nächtlichen Problemen fertig zu werden.
kurze Vorbemerkung für Nicht-Betroffene
Deutsche Bücher speziell zu kPTBS gibt es noch kaum. Meist sind in den PTBS-Büchern ein oder zwei Kapitel enthalten, in denen die kPTBS angerissen wird. Die Bücher, die mir bisher untergekommen sind, gleichen sich zwar nicht genau im Wortlaut, aber man könnte schon den Eindruck gewinnen, dass einer vom anderen abgeschrieben, oder in besten Falle zitiert hat. Oft wird zur kPTBS gesagt, dass sie wie die PTBS ist, nur dass noch ein paar Symptome dazu kommen. Theoretisch ist das so. Auch ich habe in meinem Beitrag den Unterschied so kurz und knapp beschrieben. Jeder Mensch ist aber anders und diese theoretischen Beschreibungen treffen des Pudels Kern meist nicht (genau). Der Mensch ist halt kein Maschine.
Die 11. Version der internationalen statistischen Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme (ICD-11) wurde von der WHO im Mai 2019 erstveröffentlicht. In ihr wird die kPTBS nun erstmals als eigenständige Erkrankung geführt.
Alle WHO-Mitgliedsländer haben 5 Jahre Zeit, die ICD-11z u ratifizieren. In Deutschland geschah das am 01.01.2022. Bis heute gibt es aber noch immer nur eine deutsche Entwurfsfassung.
In Deutschland ist die kPTBS als eigenständige Erkrankung daher immer noch „Neuland“. Es kennt sich kaum jemand genau aus und Patienten erhalten nicht die auf sie zugeschnittene Behandlung.
In Kanada und den USA ist man da ein paar Jahre voraus, so scheint es. Auf amerikanischen Internetseiten und englischsprachigen Büchern und Artikeln kann man sich als Betroffene(r) Hilfe zusammensuchen und in Foren austauschen. Die automatische Seitenübersetzung mancher Browser macht es möglich.
Eher für Betroffene (,aber nicht nur)
Wie viele von uns, habe ich auch massive Schlafprobleme. Wenn ich sie bei Fachleuten (Psychiater / Psychologen) beschreiben soll, wird´s schwierig.
Wenn ich sage, ich wache 20 Minuten nach dem Einschlafen auf, als hätte mich etwas aufgeschreckt und ich dann scherzhaft dazu sage „Mein Innerer Wächter will, dass ich auf mich aufpasse.“, kriege ich ein verständnisloses „Hm.“ als Antwort.
Wenn ich beschreibe, dass ich nachts mit einem unruhigen Kopf im Bett liege und -nein! – nicht grübele, sondern mir Liedfetzen, Gesprächsfetzen, Bilder, Ideen usw. im Kopf rumschwirren wie Herbstblätter vor dem Laubbläser, also ohne dass ich wirklich an einem Gedanken hängen bleibe, ernte ich ebenfalls ein „Hm.“ Und wenn ich dann noch sage, dass die beruhigenden Medikamente, die man bei (k)PTBS zum Schlafen verschrieben bekommen kann, nicht gegen Albträume helfen, habe ich nur noch nicht die richtige Dosis gefunden…
Wenn ich dann noch sage, dass es Phasen gibt, in denen ich mich wegen der gehäuften Albträume abends nicht ins Bett traue, legt der Behandler den Stift zur Seite.
Das ist übrigens nicht nur meine Erfahrung.
Die Gegenseite kann sich natürlich nicht in meinen Körper hinein versetzten. Das ist mir schon klar. Es fängt wohl erst an, dass hierzulande über kPTBS-spezifische (Schlaf-)Probleme publiziert wird.
Man kann leicht den Eindruck bekommen, dass man mit diesen Problemen allein auf dieser Welt ist, was nicht gerade günstig ist, wenn man eh schon Probleme hat.
Ich bin (doch) nicht allein
Als ich nun die Artikel
„Nighttime 101: Sleep, Nightmares, Insomnia and More“ (Nacht 101: Schlaf, Albträume, Schlaflosigkeit und mehr) und
„Nighttime 201: Small Sleep Strategies that Make a Big Difference„ (Nacht 201: kleine Schlafstrategien, die einen großen Unterschied machen)
gelesen habe, merkte ich: Nein, ich bin nicht allein mit diesen Problemen. Ich könnte ja fast schon jubeln!
Zitat aus Nighttime 101:
Nighttime 101: Sleep, Nightmares, Insomnia and More“ , 11.12.20213, 18:50 Uhr
„Es ist kein Geheimnis, dass Überlebende eines Traumas oft unglaubliche Schlafprobleme haben. Ob das an schrecklichen Albträumen, Nachtangst oder Schlaflähmung liegt, an einem rasenden Geist, der sich nicht abschalten lässt, an dem Gefühl, nur tagsüber sicher schlafen zu können, oder an anderen Komplikationen, die mit der Schlafenszeit einhergehen können – wir wissen. Die Tageszeit, auf die sich die meisten wirklich freuen, kann bei vielen Überlebenden Angst und Schrecken auslösen.“
Abgesehen davon, dass ich zum ersten mal meine Probleme beschrieben gesehen habe, sind die Artikel so geschrieben, dass man nicht das Gefühl hat, dass DIE oder DIE Strategie nun aber zu einem süßen, erholsamen und langen Schlaf helfen MUSS. Im Gegenteil: Es wird geschrieben, dass das Erfahrungen anderer Betroffener sind, die nicht bei jedem helfen und die man mal probieren kann man wird eingeladen, seine eigenen Strategien zu schildern, und anderen damit vielleicht helfen. Ganz überraschend für ich war, dass man ermutigt wird durchzuhalten und auszuprobieren.
Einige Tipps kannte ich schon, noch nicht.
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