Oft gelesen, oft gut gefunden und doch nie ausprobiert?

Ich habe es vor ein paar Jahren schon ausprobiert und meine praktischen Erfahrungen damit im Herbst 2020 wieder reaktiviert.

Wenn ich zu Fuß oder mit dem Fahrrad unterwegs bin, bringe ich mir oft noch das eine oder andere „Mitbringsel“ mit. Mal sind es Pilze, mal Johanniskraut, mal Äpfel, mal Kastanien, oder was auch immer. Geplant sind die Funde nie, aber ich habe immer ein kleines Beutelchen oder eine andere Tragemöglichkeit dabei.

Im Herbst hatte ich dann genügend Kastanien zusammen, um sie zum Wäschenwaschen vorzubereiten.

Die Vorbereitung

Zuerst habe ich sie geschält

und dann durch den Fleischwolf gedreht und zum Trocknen auf dem Dachboden ausgelegt.

Nach ein paar Wochen habe ich sie dann in einer Dose verpackt

Nun stehen sie neben Gall- und Kernseife griffbereit im Schrank über der Waschmaschine.

Die Verwendung

Die Verwendung der Kastanien als Waschmittel ist denkbar einfach:

Ich nehme 3 Teelöffel dieses Granulats, gebe etwas Wasser dazu und lasse das Ganze ein paar Stunden ziehen. Meist steht es über Nacht. Wenn es ganz schnell gehen soll, kann man auch kochendes Wasser drüber gießen. Dann ist das Waschmittel innerhalb weniger Minuten einsatzfähig.

Nach ein paar Stunden sind die Saponine aus den Kastanien in das Wasser übergegangen. Der Versuch zeigt es: Wenn man die Flüssigkeit umrührt, schäumt sie.

Diese Flüssigkeit gibt man wie „normales“ flüssiges Waschmittel in die Spülkammer der Waschmaschine. Drei Mal kann man das Granulat aufgießen, dann sind die Kastanien ausgelaugt.

Das Waschergebnis

Die Wäsche wird sauber und riecht völlig neutral.
Flecken sollte man aber vorbehandeln.

Grundsätzliches und Ökobilanz

Saponine sind natürlich vorkommende Tenside. Die bekanntesten Pflanzen mit hohen Saponingehalten sind Seifenkraut, die Früchte der Rosskastanie, Efeu und die Nüsse des Waschnussbaums.

Zunächst muss man wissen, dass alle Tenside – egal ob aus Pflanzen, oder synthetisch hergestellt, ein Umweltgift sind. Pflanzliche Tenside sind nicht besser oder schlechter abbaubar, als synthetische.
Daher sollten sie nie in die Umwelt gelangen, sondern nur stark verdünnt über das Abwasser der Kläranlage zugeführt werden, wo sie abgebaut werden.

Aus Sicht der Abbaubarkeit haben Saponine also weder Vor- noch Nachteile gegenüber syntaktischen Tensiden, aber Kastanien, Efeu und Seifenkraut haben den großen Vorteil, dass es einheimische, nachwachsende Rohstoffe sind. Darin liegt ihre Stärke.
Waschnussbäume wachsen in den Tropen und Subtropen und haben demzufolge den Vorteil der Regionalität nicht. Es ist also zu überlegen, worin dann der Vorteil beim Einsatz von Waschnüssen hier in Deutschland liegt.