oder „Wieso habt ihr so wenig Müll?“
Schon lange, sehr lange will ich die Frage von Tucki beantworten. Sie hatte im Zusammenhang mit dem Beitrag „Rückblick auf mein 2019“ gefragt: „Was mich bei deinem Rückblick am meisten verblüfft hat, war die Tatsache, dass bei euch die Restmülltonne nur einmal im Jahr abgeholt wurde! Wie ihr das hinbekommt, würde mich mal interessieren.“
Nun endlich will ich mal schauen, ob ich die Frage beantworten kann.
Zuerst einmal zu dem Müllentsorgungssystem, dass wir hier haben
Hier gibt es eine braune Tonne für Biomüll, eine blaue Tonne für Papier und Pappe und eine schwarze Restmülltonne.
Im Dorf stehen Container für Glas, Metalldosen, Papier und Altkleider.
Alles, was anderswo in den gelben Sack oder die gelbe Tonne kommt, müssen wir sammeln, selbst zum zentralen Recyclinghof fahren und dort unter Aufsicht der dortigen Angestellten in die entsprechenden Container einsortieren.
Das heißt für alle Einwohner der Gemeinde, dass sie Plastikfolien, -becher und -flaschen, Aluminium, Getränkekartons usw. mit dem eigenen Auto zu dieser Sammelstelle fahren müss(t)en. Für mich sind das knapp 6 km einfache Strecke. Das nennt sich dann Bringsystem. Über die Sinnhaftigkeit dieses Systems bin ich mir nach über 20 Jahren noch immer nicht im Klaren.
Nun zu unserem Müll
Ich sammele die Sachen, die zum Recyclinghof oder in die Container im Dorf müssen, in unserer alten 60-Liter-Restmülltonne (siehe Foto oben, ganz hinten), die wir sonst nicht mehr nehmen können, weil sie keine Räder hat.
Hauptsächlich sind das bei uns Folientüten zum Beispiel von Reis, Nudeln usw. Diese stopfe ich in einen größeren Beutel. So sind sie kompakter.
Sonst haben wir noch Becher von Quark (getrennt von seinem Deckel 😉 ), Flaschen vom Shampoo (getrennt von seiner Banderole), Zahnpastatuben, Kronkorken, Batterien, Aluminium usw.
Da ich Saft (abgesehen von dem, den ich selbst hergestellt und konserviert habe) und Milch zu 95% in Pfandflaschen kaufe, habe ich auch selten Getränkekartons.
Was wir gar nicht haben, sind Joghurtbecher und Plastikschüsseln, Tütchen und Styroporverpackungen von Convenience Food und Flaschen von Reinigungsmitteln und Dosen von Putzmitteln.
Wenn diese Tonne voll ist, verbinde ich das Müllwegbringen mit anderen Wegen, die ich in der Stadt zu erledigen habe. Das kommt so etwa 2 bis 2 1/2 Monate vor.
braune Tonne (Biomüll)
Küchenabfälle bringe ich zum Kompost. Nur so etwas wie Bananenschalen, ausgekochte Knochen und alles andere nicht (gut) kompostierbare werfen wir in die Biotonne.
Essensreste werfen wir nicht weg. Die werden später gegessen, weiter verarbeitet oder konserviert, so dass nichts verdirbt.
In diese Tonne kommen auch Gartenabfälle, die ich nicht auf den Kompost werfen will oder kann, weil sie zu groß sind, oder mit irgendwelchen Pflanzenkrankheits- erregern belastet sind. Dazu fallen mir als erstes meine Tomatenpflanzen 2021 mit Braunfäule ein. 😫
Auch blühendes Unkraut kommt in diese Tonne.
Die blaue Tonne
Hier hinein kommen Papier und Kartonagen. Dazu brauche ich nichts weiter erklären.
Was fällt bei uns für Restmüll an?
teilweise auf dem Foto sichtbar
- der Inhalt vom Staubsaugerbeutel
- seit nunmehr 1 3/4 Jahren Einwegmasken
- Putzlappen
- alte Dichtungsbänder
- Teppichreste
- die fettige Umverpackung vom Stück Butter
- …
- …
eben alles das, was sonst nirgends reingehört.
Viel ist das bei uns nicht.
Um diesen Artikel zu schreiben, habe ich eben mal nachgeschaut: Das Foto von der vollen Tonne ist vom August 2020. Diese blaue Banderole (*), habe ich laut Haushaltsbuch am 20. August 2020 gekauft. Somit wurde die Tonne am Montag, den 24. August 2020 geleert.
Heute ist der 26. Dezember 2021. Die Leerung ist also fast 1 1/2 Jahre her. Seither hat sich die Tonne bis etwa zur Hälfte gefüllt. Es wird also noch einige Zeit dauern, ehe die Müllabfuhr wieder hier halten muss.
Fazit
Die Ausgangsfrage „Wieso hab ihr so wenig Müll?“ würde ich mit „Weil wir wenig Müll (mit) einkaufen:“ beantworten.
Wer mich/uns kennt oder meinen Blog verfolgt, wird schon festgestellt haben, dass wir etwas „anders“ leben und so ist eben auch der Müllberg, den wir fabrizieren anders. 😉
(*) Hier kann man Aufklebemarken für die Mülltonnen kaufen. Die gelten dann ein Kalenderjahr. Damit ist jede Leerung im diesem Zeitraum bezahlt.
Wer seine Tonne nur selten leeren lassen möchte, kann Einweg-Banderolen kaufen, womit jeweils eine einzelne Leerung bezahlt ist. Die Banderole reißen die Müllfahrer bei der Leerung ab.
…“Becher von Quark (getrennt von seinem Deckel 😉 )“…
OK, warum und wohin kommt dann der Deckel?
Ich gebe die komplett in den gelben Sack der regelmäßig abgeholt wird. Fehler?
Zur Sinnhaftigkeit, das System Wertstoffhof einer kleineren Gemeinde hier in der Umgebung mit Abgabe unter Aufsicht:
Anfahrt mit dem PKW
Becher, Schalen etc. werden zu Hause penibelst gereinigt (die Becher der Frau xy hättest mal sehen sollen…)
da rauscht einiges an Energie zur Entsorgung durch die Landschaft.
Guten Rutsch, mit oder ohne Deckel 😉
Hallo Rudi,
das mit dem Deckel von Joghurt- oder Quarkbecher scheinen viele nicht zu wissen. Also: Wenn ein Gegenstand aus verschiedenen Stoffen besteht, also beim Joghurtbecher Becher aus Plastik und Deckel aus Aluminium, dann weiß die Sortieranlagen nicht, wo sie ihn einordnen soll. Ist das jetzt Plastik oder Aluminium? Deshalb wirft sie den Gegenstand aus dem Sortiervorgang aus. Da die aussortierten Gegenstände nicht noch einmal (z.B. manuell) begutachtet werden, landen sie im Restmüll und werden verbrannt.
Man erhöht also die Recyclingquote, wenn man die verschiedenen Materialien voneinander trennt.
Ein ähnliches Beispiel ist die Brottüte mit Sichtfenster, die aus Papier und Plastikfolie besteht. Papier und Plastik getrennt entsorgen. 😉
Bei uns kommt der Deckel übrigens in den „Aluminium“-Container. Bei dir kommt er (getrennt) in den gelben Sack.
Liebe Grüße und ebenfalls einen guten Rutsch!
Sibylle