Extreme Preissteigerung gefühlt oder Realität?
An die Tatsache, dass Lebensmittel sich verteuert haben und die Steigerung noch immer weiter geht, hat man ich inzwischen gewöhnen müssen. Die Ursachen seinen mal dahin gestellt. Das soll nicht Gegenstand dieses Beitrages sein, denn Spekulationen helfen uns nicht weiter.
Ich schaue, dass ich mich mit der Situation arrangiere, mein Einkaufsverhalten ändere oder/und ein anderes Konsumentenverhalten entwickele, oder anders gesagt: Ich wurschtele mich so durch.
Trotzendem hat es mich neulich mal wieder erwischt: Ich habe noch ein paar Dinge für einen Geburtstag/Besuch gekauft und dann – Preisschock an der Kasse beim Discounter. So viel Parkplatzpflaster zu sehen für so einen Preis!? 😮
Was bringts? 🤷♀️
Man kann sich jeden Tag über die Preise aufregen, oder macht zuerst einmal einen Realitätsscheck.
Ja, es ist alles teurer geworden, aber ist es wirklich so schlimm, wie es sich anfühlt?
Die allgemeine Statistik sagt meiner Meinung nach nichts über die Auswirkungen im eigenen Geldbeutel aus. Wer einen realen Überblick für seinen eigenen Haushalt haben will, muss selbst Statistik führen. Womit wir wieder dabei wären:
Haushaltsbuch
Boh! Haushaltsbuch. Wer macht das schon? Altbacken, aufwändig, Korinthenkackerei! „Ich komme auch so klar.“ „Ich habe auch ohne den Überblick.“ „Für so was habe ich keine Zeit. “ usw.
Hm, ich denke da anders. Gerade jetzt, wo viele überlegen, wie die mit den gestiegenen Kosten klar kommen, ist ein Überblick wichtig. Gabi hat gerade über ihr Haushaltsbuch geschrieben und Grandma Donna berichtet über ihr Buch. Es gibt also noch mehr so „Verrückte“ wie mich. 😅
Zwischen den Ahnenfotos aus meiner Familie lag ein interessanter Zettel. Der muss so knapp 80 Jahre alt sein und stammt entweder von meinem Großvater oder meinem Urgroßvater. Beides Kaufleute.
Das ist zwar kein Haushaltsbuch in dem Sinne wie wir es führen, ist aber eine Monatsabrechnung, um sich einen Überblick über die eigene Lage zu verschaffen.
Überblick schafft Sicherheit
Ich habe meine Lebensmittelausgaben inklusiver aller Getränke, Süßigkeiten usw. in einer Exceltabelle im Blick und berechne die Ausgaben pro Kopf und Tag. Das ist für mich der Messwert, mit dem ich seit 2009 operiere und somit meine Ausgaben der Jahre objektiv miteinander vergleichen kann. Würde ich nur die reinen Ausgaben – ohne Bezug zur Personenzahl – vergleichen, wäre das kein wirklicher Vergleich, denn ganz grob gesagt: die Anzahl der Personen, die am Tisch sitzen variiert ja. Bei mehr Personen mehr Ausgaben, bei weniger Personen weniger Ausgaben.
Interessant ist für mich der Vergleich meiner Ausgaben für Lebensmittel der letzten 4 1/2 Jahre.
Die Veränderung liegt im Centbereich – ist also zu vernachlässigen, denke ich.
Wobei… ehe ich wieder (ich glaube, es war scherzhaft gemeint) korrigiert werde:
16 ct sind 5,3% ! 🤔🤣
Bei kleinen Zahlen sind halt schon kleine Veränderungen große Sprünge.
Ok, im Vergleich zur Deutschandstatistik sind diese 5,3 % dann doch wieder nicht so viel.
Statista besagt (Quelle des Zitats , 07.08.2024, 10:15 Uhr)
Zitat: „Seit dem Jahr 2020 sind die Preise für Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke um 30,3 Prozent gestiegen (Stand: 2023)“
Wie ich es bisher geschafft habe, meine Ausgaben recht stabil zu halten
Ich schreibe nur auf wie ich es mache. Da jeder andere Gewohnheiten, Vorlieben und Lebensbedingungen hat, muss auch jeder seinen individuellen Weg finden. Das hier soll maximal eine Anregung sein.
Einiges zu dem Thema habe ich auch schon hier mal geschrieben. Manches überschneidet sich daher.
planen und einkaufen
So gut wie keine Fertigprodukte
Ich kaufe nur einen ganz geringen Anteil an Fertigprodukten, z.B. Wurst/Würstchen, Schokolade und Senf; keine schnellen Tütchen, keine TK-Komplettmahlzeiten usw.
Geschätzt 98% der Supermarktware passt nicht in mein Beuteschema – hoch verarbeitet, in Plastik verpackt, mit Inhaltsstoffen, die ich möglichst meide oder manches auch nur schlicht zu teuer.
Bei TK-Gemüse einer Supermarkt-Eigenmarke machen der 8%-Butterklecks in der Packung einen Preisunterschied von 4,83€ pro kg. Ist ein Argument für mich, den Klecks Butter selbst ans Gemüse zu tun.
Essenplan machen
Unverändert seit mehr als 20 Jahren mache ich meine monatlichen Essenpläne. Seit 2005 elektronisch, davor mit Stift und Papier.
Einkaufsliste
Auf der Grundlage des Essenplanes schreibe ich meine Einkaufsliste, wobei ich es aufgegeben habe diese Liste auf irgendwelche Zettel zu schreiben. Ich habe ein Buch (selbstgebastelt aus alten Briefbögen und sonstigem einseitig bedruckten Papier mit einem Stoffumschlag) in das alle Notizen kommen, auch Preisrecherchen, Angebote und sonstige Notizen.
Zettel sind bei mir immer verschwunden oder ich habe sie irgendwo liegen lassen, sind durch das Gitter des Einkaufswagen verschwunden usw. Das Buch ist eigentlich mein ständiger Begleiter. Ok, ist noch vorsintflutlich. Heute kommt so etwas ins Handy. Aber mein Handy und ich sind nicht so dicke. 😉
systematisch Einkaufen
Ich kaufe streng nach dieser Liste ein, schaue aber immer auch nach Sonderangeboten in „Grabbelkisten“ und bei Rest- und Sonderposten.
Nein, für mich ist da kein Widerspruch, denn Rest- und Sonderposten kaufe ich nur, wenn ich genau weiß, wann und wofür ich sie verbrauche. Alles andere spart nichts, denn es wird wahrscheinlich verderben oder es wird zu viel gegessen, weil es „eben nun mal schon da ist“.
Bonusprogramme und Coupons
Hm. Ist so ein Ding. Für mich: Was mit Registrierung und Datenverarbeitung verbunden ist, mache ich nicht. Analoges, z.B. vom Metzger im Ort mache ich schon eher.
Die Abstände zwischen den Einkaufstouren so groß wie möglich halten
Dass ich möglichst selten (alle 4 Wochen im Winter, im Sommer etwas öfter) einkaufe, habe ich hier schon mal geschrieben. Das spart Zeit, Spritkosten und „Beifang“.
Voraussetzung dafür ist aber, dass man das was man gekauft hat, zu Hause auch verstauen kann.
Vorratshaltung
Ich habe Glück und mir einen ganzen Vorratsraum einrichten können. Weil wir zum Teil auch Selbstversorger sind, brauchen wir etwas mehr Stauraum für Vorräte.
Manche Wohnungen haben eine Kammer die man nutzen kann. Auch ein Schrank, Schrankfach oder ein Regal können ein guter Platz für Vorratshaltung sein. Hauptsache man behält den Überblick über seine Vorräte, damit man nicht wegen jedem Ei loslaufen/losfahren muss.
Die Vorratshaltung ist gleichzeitig meine Notvorsorge. Es kann ja immer etwas sein: Krankheit, Stromausfall, Unwetter…
Garten und Natur
– Ich weiß, dass dieser Tipp für Städter schwer umsetzbar ist. Aber vielleicht kommt ihr ja mal raus aus der Stadt und könnt die Augen offen halten. 😉 –
Ich nutze auch die Schätze der Natur. Von Bärlauch im Frühjahr über Schlehen im Spätjahr und Wildkräuter und Wurzeln im Winter ist immer etwas zu finden und zu nutzen da. Im Moment gibt es die Brutknollen von wilden Weinbergknoblauch am Wegesrand, Mirabellen und Brombeeren.
Unser Garten wirft auch etwas ab, was wir das ganze Jahr über nutzen können, weil ich einfrieren, einkochen, trocknen, lagern und je nach Saison frisch ernten kann. (Ist aber nicht nur Idylle, sondern macht auch Arbeit. Für mich schöne Arbeit, die ich mit meiner Gesundheit vereinbaren kann.)
Heute Morgen hat der Hausherr eine Schüssel runtergefallene Birnen mit rein gebracht. Die habe ich ausgeschnitten und verarbeitet. Die Birnenschale wird für den Wintertee getrocknet. Die Kerngehäuse und holzigen Stellen habe ich gesammelt. Daraus wird Birnenessig und aus den guten Stücken der Birne haben ich ein stückiges Birnenmus gekocht, welches jetzt natürlich eingekocht ist, morgen beschriftet wird und dann in den Keller wandert.
Saisonware kaufen und essen
Viel besagte Erdbeeren, Tomaten usw. in Winter sind für mich ein No-Go. Der Preis ist hoch, die Ware geschmacklos und hart.
Kopfsalat im Winter finde ich auch nur gut, wenn er wirklichem (kalten) aus Winteranbau stammt. Ansonsten gibt es viele interessante und leckere Alternativen aus Wurzelgemüse, Kohl, Äpfeln, Nüssen usw.
Im Sommer kaufe ich Paprikaschoten und koche diese gefüllt mit Hackfleisch ein. Die schmecken lecker im Winter.
Zucchini kosten gerade 99 ct pro kg. Ich mag diesen Zucchinisalat, also mach ich den jetzt.
Gerade gab es Sommertomaten für 0,95€/kg. Kann man sich satt essen und auch noch Tomatensoße für den Winter draus kochen.
Jetzt gibt es Birnen, Beeren, usw. Jetzt sind sie preiswert.
so viel wie möglich verwerten/so wenig wie möglich wegwerfen
- Ein Beispiel steht schon oben: Birnenschalen kommen in den Tee, den wir im Winter täglich trinken.
- Knochen vom Huhn oder vom Entenbraten werden ausgekocht und ergeben eine sehr gute Brühe als Grundlage für weitere Gerichte.
- Gemüseputzreste ergeben eine gute Gemüsebrühe.
- Wurst und Aufschnitt, der als Brotbelag keine Verwendung findet wird als Komponente für Mittagessen eingeplant.
- Brotreste werden Semmelbrösel oder Croûtons.
- usw.
Getränke
Wir trinken in der warmen Jahreszeit hauptsächlich Wasser und selbst gemachten Sprudel mit eventuell einem Schluck selbstgemachtem Sirup als Geschmacks-geber. Im Winter trinken wir Tee.
Kaffee gehen bei uns maximal 4 Tassen durch. Ich kaufe ganze Bohnen bio und fair. Mehr als 4 kg pro Jahr verbrauchen wir nicht.
Alkohol ist bei uns selten. Das fällt nicht ins Gewicht.
Süßes und Snacks
Schokolade würde beim Hausherrn guten Absatz finden. Ich bin eher für Salziges. Damit sich so etwas nicht sofort an die Hüfte tackert, lasse ich derlei gleich im Laden. Dafür gibt´s zum Geburtstag oder anderen Anlässen eine Schachtel Pralinen. 😉😀
Für den Fall dass man mal etwas für den Fernsehabend „braucht“, habe ich Mais zum Poppen und Nüsse zum Knacken da.
geändertes Konsumverhalten
Noch mehr als früher nutze ich die Schätze aus meinem Vorratskeller. Siehe oben.
Wir essen weniger Fleisch als noch vor ein paar Jahren. Das ist bekanntlich nicht nur gesünder, sondern auch preiswerter.
Hülsenfrüchte sind erstaunlich vielseitig einsetzbar. Sie sind nicht nur eine gute Eiweißquelle, sie können auch lecker schmecken.
Auch mal NEIN sagen
Räucherlachs für einen Kilopreis von 26 € zum Frühstück? Das ist mir echt zu viel. Nein. Kaufe ich nicht.
Lachs fürs Mittagessen für inzwischen 22 €/kg? Nö. Vielleicht gibt es ja zur Weihnachtszeit wieder ein gutes Angebot. Im letzten Jahr hatte ich Glück. Wenn nicht … 🤷♀️
Fleischsalat, der nur noch zu 34% =85g aus Wurst und 16% =40 g Gurke besteht und der Rest eine ominöse weiße Soße ist, für 9,16 €/kg? Nein. Für diese Qualität gebe ich kein Geld mehr aus. Kann man ganz schnell selbst machen und kostet nur einen Bruchteil.
Naturjoghurt 3,5% kostet beim Discounter im günstigsten Fall 1,90 € /kg. Ein Liter Bio Milch 3,8% kann man für 1,29 € kaufen.
Einkaufen im Internet
Ich brauche z.B. für meine glutenfreien Backwaren Guarkernmehl und an unser Frühstücksmüsli mache ich etwas Apfelfasern als zusätzliche Ballaststoffe dran. Beides bekomme ich hier im Ort nur, wenn ich es in der Apotheke bestelle – natürlich zum Apothekenpreis. Das Internet bietet mir einen Markt wo ich den Preis vergleichen kann und selbst entscheide, was ich dafür zahle.
To-Go ein No-Go
Kaffee im Pappbecher auf den Weg oder ein Teilchen zum Frühstück im Bus mochte ich nie, weil ich zum Essen und Trinken sitzen und meine Ruhe haben möchte.
So hat es mir in diesem Punkt nichts ausgemacht, dass mir diese Art Essenskultur seit meiner Zölakiediagnose faktisch unzugänglich ist, weil es für mich in Deutschland schlicht und ergreifend kein „Teilchen to-go“ zu kaufen gibt.
Wenn ich unterwegs bin, nehme ich mir mein Essen mit und habe so den wunderbaren Nebeneffekt meine „Tafel“ an schönen Plätzchen ausbreiten zu können. So kann ich mir meine Fahrten z.B. zu den Ärzten etwas verschönern.
Vorkochen für´s Büro und für die Außendienste
Vor ein paar Jahren sah unser Kühlschrank montags so aus:
Ich habe am Wochenende für die Woche vorgekocht und brauchte in der Woche nur zugreifen und verteilen.
Die Essen, die mit ins Büro gingen, wurden dann dort am Mittag aufgewärmt, Essen für den Außendienst waren/sind entweder Gerichte zum kalt essen oder sie waren/sind Gerichte, die thermoboxtauglich sind.
Damit nichts von eventuell Auslaufendem in den Rucksack läuft, hatte ich die Taschen aus Molton genäht. (Diese sind aber eher eine Vorsichtsmaßnahme, denn die Gläser und Thermoboxen halten wirklich dicht.)
Das Fazit zur Ausgangsfrage „Extreme Preissteigerung gefühlt oder Realität?„
Ja, die Lebensmittel sind wirklich teurer geworden. Aber ich habe es bisher geschafft gegenzusteuern.
Mein größtes Einsparungspotential liegt beim Selbermachen, selbst planen, organisieren, einkaufen, kochen, backen, konservieren.
Das ist die Arbeit, die ich selbst machen kann und bei der ich – wenn ich mir die Sache richtig einteile – halbwegs gut mit meinen Einschränkungen leben kann. (Diese Arbeiten habe ich aber auch schon gemacht, als ich noch berufstätig war.)
Der wahre Wert unserer Lebensmittel liegt also bei +- 3 € Lebensmittel pro Kopf und Tag, die ich in die Geschäfte trage plus meiner Eigenleistung, wobei ich den Anteil der Eigenleistungen in den letzten Jahren weiter erhöht habe, um die gestiegenen Preise so gut es geht ausgleichen zu können.
Ein weiterer, wichtiger Punkt ist unser Konsumverhalten, was uns von der breiten Masse unterscheidet.
Interessanter Blickwinkel auf das Thema und wieder einmal kann ich etwas mitnehmen für mich: Birnenschale trocknen für Tee.
Mit Apelschalen und Trester aus der Saftpresse mache ich das bisher schon. Apfeltee ist sehr lecker, kann durch einen Schuß Apfelsaft noch aufgewertet werden. Von unserer Eberesche werde ich auch noch Beeren für Tee trocknen. Auch die Trauben, die sehr wohlschmeckend sind, aber leider auch sehr viele Kerne enthalten, sollen im Winter als Trockenobst den Tee versüßen (warum bin ich darauf nur nicht schon viel früher gekommen?)
Überhaupt halte ich den Weg möglichst viel selbst herzustellen für eine gute Lösung. Einmal vom Preis und dann weiß man auch was drin ist. Da hier im Hause Kochen und Einkochen auch gern vom Mann gemacht wird, habe ich doppelt etwas davon. Sein Hobby ist die eigene Herstellung von Wurst. Bisher nur im Glas. Dieses Jahr erstmals auch Bratwurst, die sehr lecker war. Wir nehmen gute Fleischstücke, keine fertigen Gewürzmischungen, kein Nitratsalz, weniger Fett. Das ist dann nicht das billigste, was man bekommen kann. Aber ich finde, man kann den Preis auch mit hochwertigen Produkten aus dem Handel vergleichen und dann sieht es schon wieder gut aus.
Wozu ich mich noch nicht durchringen konnte, ist die Verwertung von Gemüseabfällen für Gemüsebrühe. Überwiegend nehme ich das Gemüse aus dem eigenen Garten. Die Gemüsebeete werden nicht gespritzt und was ich da an Abfall habe, sieht oft nicht so aus, dass ich es kochen möchte.
Danke für diese Weite!
Hallo Walburga,
an Wurst habe ich auch schon so manches gemacht. Das ist bei mir eher eine Winterarbeit. Auf jeden Fall ist das ein anderer Geschmack als die 0/8/15 Wurst, die man zu kaufen bekommt.
Grillwurst ist gar nicht so aufwändig wie man meint und ist selbst gemacht viel besser – mit echten Gewürzen, ohne Geschmacksverstärker und ohne Nitrit. Im Moment liegt es bei mir daran, dass ich zu viele Projekte im Kopf habe und leider nur 24 Stunden pro Tag zugeteilt bekomme. 😐😉
Putzreste für Gemüsebrühe zu nutzen, hört sich vielleicht schlimmer an, als es ist. Gerade wenn du Gemüse aus deinem Garten hast, kannst du ja bedenkenlos die ledrigen oberen Enden vom Lauch, die „Schalen“, die oberen Kappen und einen Teil der Blätter von Möhren, Pastinaken, Sellerie usw. nehmen. Das sind in meinen Augen keine wirklichen Abfälle.
So genau kennen wahrscheinlich die wenigsten ihre Ausgaben. Ich habe mal bei einer Statistik-Umfrage des Bundes mitgemacht, da wurden Lebensmittel auch nur ganz allgemein abgefragt (wer würde das über drei Monate auch so detailliert machen…), daher sind solche Statistiken für mich auch immer sehr schwammig. Gefühlt kommt das mit den 5% aber auch für unseren Zwei-Personen-Haushalt hin. Vieles halten wir ähnlich, nicht ganz so streng mit den Fertigprodukten und Einkochen tue ich auch nicht. Die getrockneten Gewürze aus dem eigenen Garten haben aber ein überraschend großes Einsparpotential. Und was den To-Go-Kaffee angeht, finde ich den Geschmack aus Papp- oder Plastikbechern unmöglich – und es ist traurig, wenn man sich nicht mal mehr die Zeit nehmen kann, sich für eine Tasse Kaffee hinzusetzen. Das sollte man sich doch schon selbst wert sein, dann darf es sogar alle Jubeljahre mal ein teurer Kaffee beim Bäcker sein.
Liebe Grüße!
Oh ja. So halte ich es auch. Lieber einmal mit Genuss und eventuell auch etwas teurer, als etwas bei dem niemand auf seine Kosten kommt. Kaffee to-go aus dem Pappbecher ist kein Genuss, keine Freude und in kleinster Weise ein Beitrag für die Natur.
Ich finde deine Überlegungen zum Einkaufen immer richtig interessant und inspirierend. Und das, obwohl wir gänzlich verschiedene Ausgangspositionen haben. Wir sind ein veganer/vegetarischer Haushalt (auch die inzwischen erwachsenen Kinder), daher beobachte ich ganz andere Lebensmittel. Von den Preissteigerungen bei Milchprodukten waren wir z.B. gar nicht betroffen. Mein Mann isst höchst selten Käse (ich gar nicht), jetzt noch weniger, weil er die Preise nicht mittragen will. Käse kaufe ich höchstens im Sonderangebot im Stück, den teilt er portionsweise und friert ihn ein. Und da wir weder Fleisch noch Wurst o.ä. essen, sind für uns die Lebensmittelausgaben relativ konstant geblieben, auch wenn ich es nicht so genau sagen kann wie du. Teurer sind definitiv die Bäcker, auch Kartoffeln, aber ich kaufe sowieso nur wenn es sein muss Kartoffeln aus dem Supermarkt, weil sie uns nicht besonders schmecken. Mein Gemüsekistenmann liefert auch Einlagerungskartoffeln, letztes Jahr habe ich 12 EUR für 25kg bezahlt. Ich habe wie du das Glück, einen Vorratskeller zu haben, es ist genug Platz um einzulagern, wenn es so richtig gute Angebote gibt. Es ist schon ein Unterschied, ob ich für die vom Mann bevorzugte Margarine 2,19 oder 0,99 bezahle. Anders als du nutze ich Apps zum Sparen für die Dinge, die ich sowieso brauche. Man darf sich halt nur nicht verführen lassen zu kaufen, nur weil es so schön billig ist 😉.
Da wir aber zukünftig mehr Ausgaben haben werden, will ich mir selbst ein bisschen mehr auf die Finger schauen 😅 und habe deshalb auch so ein Heft wie du angefangen (altes Schulheft 😄) für Preisvergleiche. Im Laden mache ich oft Fotos von den Preisen (wegen Kilopreis) und übertrage die zuhause ins Heft, in dem ich auch alltagstaugliche Rezepte sammele.
Hab noch einen schönen Sonntag! Ich möchte später vielleicht noch Birnen pflücken, weil ich die Idee hatte, Kompott einzukochen 😄. Birnenkompott auf Schokopudding, lecker 😋.
Liebe Grüße, Petra
Birnenkompott auf Schokopudding – das wäre was für mein Leckermaul. 😀 Danke für die Idee.
Schönen Sonntag dir auch!
Sibylle
Oh spannendes Thema. Interessant die Monatsabrechnung deines Großvaters oder Urgroßvaters. Dort steht für Essen 80 RM, wenn man das ins Verhältnis zum genannten Bruttoeinkommen setzt, sind das ca. 37%! Oha. Früher ist im Verhältnis sehr viel mehr Geld für Lebensmittel ausgegeben worden und das, wo vermutlich noch sehr viel mehr Leute einen eigenen Garten hatten.
Ja, ich fand das auch sehr interessant. Meine Großeltern und Urgroßeltern wohnten gemeinsam in einem Haus mit Hühnern und Ziegen im Hof und sie hatten einen großen Garten. Die Tiere habe ich nicht mehr kennengelernt, aber in dem Garten war ich oft. Er war recht groß, komplett bewirtschaftet und sehr gepflegt, obwohl man dorthin 15 min mit dem Fahrrad fahren musste. Es war täglich jemand dort, um sich -neben dem Vollzeitjob- um die Selbstversorgung zu kümmern. Es war einfach notwendig, um trotz dieses Einkommens gut und gesund leben zu können.
Dieser Link ist interessant. Er zeigt die durchschnittlichen Ausgaben für Lebensmittel in verschiedenen Ländern. In Deutschland waren es 2019 lt. destatis.de 10,59%. Wir stöhnen auf hohem Niveau, denke ich.
oh ja, eine spannende Liste!